Eines steht definitiv fest: Sprinter Aleksandar Askovic zählt bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Belgrad (Serbien) zu den wenigen positiven Erscheinungen in einer bis dato eher enttäuschen deutschen Mannschaft. Der 24-Jährige, der seit diesem Jahr das Trikot der LG Stadtwerke München Sowohl im Vor- wie im Zwischenlauf lieferte Askovic am Samstag mit 6,61 Sekunden (Einstellung seiner persönlichen Bestzeit) und 6,62 Sekunden Top-Zeiten ab und verkaufte seine Haut gegen die versammelten Weltklassesprinter so teuer wie möglich. Toller Start, enorme Beschleunigung und ein starkes Finish: So präsentierte sich der junge Münchner zwei Mal in seiner Geburtsstadt vor einem beachtlichen Fanclub, bestehend aus serbischen Familienmitgliedern und alten Freunden, und ließ damit in jeder Hinsicht aufhorchen. Am Ende stand als Bilanz Gesamtrang zehn (als Vierter des dritten Semifinals), und die Erfahrung, zum ersten Mal im DLV-Trikot zu starten, aber dennoch in der serbischen Hauptstadt frenetisch bejubelt zu werden.
Wie im Vorlauf am Vormittag hatte es Aleksandar Askovic im Halbfinale erneut mit Weltrekordler Christian Coleman (USA) zu tun, der nach Dopingsperre sein internationales Comeback feierte. Und wie im Vorlauf ließ sich der 1997 in der WM-Gastgeberstadt Belgrad geborene Sprinter von dem schnellen Konkurrenten nicht aus der Ruhe bringen. Zwar setzte sich der Weltrekordler mit 6,51 Sekunden deutlich durch. Doch mit den anderen Konkurrenten stürmte Aleksandar Askovic fast gleichauf über die Ziellinie.
Mit 6,62 Sekunden landete der aus Augsburg stammende LGSWM-Sprinter in seinem Halbfinale etwas unglücklich auf Platz vier. Erst auf den letzten Metern zogen Bolade Ajomale (Kanada: 6.58 Sekunden) und Femi Ogunode (Katar: 6,60 Sekunden) noch an Askovic vorbei. Nur die ersten beiden der drei Halbfinals und zwei weitere Zeitschnellste mit jeweils 6,59 Sekunden buchten das Final-Ticket. Mit der egalisierten Bestzeit im Vorlauf und noch einmal 6,62 Sekunden gelang Aleksandar Askovic in Belgrad aber insgesamt eine bärenstarke Vorstellung. Und das gleich bei seiner Premiere auf internationaler Bühne. „Ich habe mit im Halbfinale eine noch etwas bessere Zeit erhofft. Aber am Ende war es ein sehr schöner Lauf“, bekannte Askovic nach dem Rennen. „Die Atmosphäre vor dem Start war geil, als der Sprecher erwähnt hat, dass ich aus Belgrad stamme. Das hat mich noch einmal gepusht. Insgesamt bin ich zufrieden mit den beiden Rennen.“
Das kann er in der Tat sein, wie nicht nur LGSWM-Geschäftsführerin Julia Riedl, die mit nach Belgrad gekommen war, fand: „Wir sind super stolz auf Aleksandar. Man hat gemerkt, wie viel Spaß er hier hat. Wir freuen uns mit ihm auf die Sommersaison!“
(Text: Reinhard Köchl)